Wie oft sollte ich bloggen?

Okt. 16, 2025 | Blog

Wie oft sollte ich bloggen?  Fotocredit Canva  Blogpost auf SibilleK

Wie oft sollte ich bloggen?

Die ehrliche Antwort (die du wahrscheinlich nicht hören willst)

Lesezeit: 8 Minuten

Letzte Woche hatte ich wieder so ein Gespräch. Eine Kundin, sichtlich frustriert, seufzte: „Ich habe jetzt drei Artikel auf meinem Blog. Drei! Seit über einem Jahr. „Bin ich die schlechteste Bloggerin der Welt?“

Kennst du das?

Dieses nagende Gefühl, während du morgens deinen Kaffee trinkst und kurz – nur ganz kurz – auf deinen Blog schaust. Oder eben nicht schaust, weil es zu weh tut. Die zwei, drei, vielleicht fünf Artikel, die da so herumliegen. Und in deinem Kopf diese Stimme: „Alle anderen bloggen ständig. „Du versagst.“ Hier die Wahrheit: Du bist nicht die schlechteste Bloggerin der Welt. Du hörst nur den falschen Leuten zu.

Die unbequeme Wahrheit über Blog-Frequenz

Hier die Antwort, die du eigentlich nicht hören willst: Es kommt darauf an.

Ich weiß. Du wolltest eine Zahl hören. „Zweimal pro Woche“ oder „einmal im Monat“ – irgendwas Konkretes, an das du dich halten kannst. Etwas, das dir diese verdammte Unsicherheit nimmt.

Aber die Frage ist falsch gestellt.

Die eigentliche Frage sollte lauten: Wie oft kannst du Content erstellen, der wirklich hilft – ohne dass du dich dabei verlierst?

Ich sehe es immer wieder: Selbstständige, die sich durch drei Artikel pro Woche quälen. „Weil man das muss“, sagen sie. Ich schaue mir ihre Artikel an. Nett. Okay. Austauschbar. Sie klingen wie das, was jeder schreibt, wenn er muss, aber nicht will.

Und dann gibt es die anderen. Die, die seltener schreiben. Aber wenn sie schreiben, dann richtig. Und genau deren Artikel werden geteilt. In WhatsApp-Gruppen weitergegeben. In Foren verlinkt. Ihre Blogs funktionieren besser – nicht weil sie mehr schreiben, sondern weil sie spannender schreiben.

Das kann man nicht faken. Das kann man nicht mit Quantität erzwingen.

Was Google wirklich will (und was nicht)

Lass mich dir was über Google erzählen, das die meisten SEO-„Gurus“ nicht sagen.

Google ist nicht dein strenger Mathelehrer, der deine Anwesenheitsliste checkt. Google möchte einfach nur, dass Menschen gute Antworten auf ihre Fragen finden. Punkt.

Ein richtig guter Artikel pro Monat schlägt zehn mittelmäßige.

Warum? Weil Menschen den guten Artikel lesen, teilen, verlinken und wiederkommen. Und genau das merkt Google. Die mittelmäßigen Artikel? Die überfliegt man, klickt weg, vergisst sie.

Google hat in seinen Quality-Rater-Guidelines – das ist die Anleitung für Leute, die Websites bewerten – klar geschrieben: „Hilfreicher Content“ ist wichtiger als „häufiger Content“. Sie suchen nach Content, der echte Erfahrung zeigt. Der wirklich hilft.

Nicht nach Content, der nur existiert, weil du einen Redaktionsplan abarbeiten musstest.

Die „Es kommt darauf an“-Variablen (endlich konkret)

Okay, lass uns praktisch werden. Wie oft DU bloggen solltest, hängt von diesen Faktoren ab:

Wo stehst Du gerade?

Ganz am Anfang (0–10 Artikel):

Dein Ziel ist es erst mal, überhaupt präsent zu sein. Google braucht eine gewisse Menge Content, um zu verstehen, worum es bei Dir geht. Hier machen 2–4 Artikel pro Monat Sinn – für die ersten 3–6 Monate.

Danach? Ruhig zurückschalten.

Schon etabliert (20 + Artikel):

Jetzt geht es um Qualität und Aktualität. Ein richtig guter Artikel pro Monat reicht völlig. Nutze die restliche Zeit lieber, um alte Artikel zu aktualisieren – das ist oft effektiver, als ständig Neues zu produzieren.

Was ist realistisch für DICH?

Vergiss, was andere machen. Im Ernst.

Die entscheidende Frage: Wie viel Zeit hast Du wirklich? Nicht theoretisch. Nicht „wenn alles perfekt läuft“. Sondern realistisch, an einem Dienstag im November, wenn Dein größter Kunde eine dringende Anfrage hat.

Rechne mal ehrlich:

Ein guter Blogartikel braucht:

  • 30-60 Minuten Recherche (Was gibt es schon? Was ist meine Perspektive?)
  • 2–3 Stunden Schreiben (Erstfassung, Überarbeitung, noch einmal lesen)
  • 30 Minuten für Bilder, Formatierung, SEO-Basics
  • Wenn Du es ernst meinst: noch einmal 30 Minuten für Newsletter, Social Media

Das sind mindestens 4 Stunden. Realistisch eher 5–6.

Und dann kommt noch die mentale Energie. Schreiben ist nicht wie E-Mails abarbeiten. Du brauchst Raum. Konzentration. Diesen Moment, wo Du denkst: „Ah, jetzt weiß ich, was ich sagen will.“

Den kannst Du nicht erzwingen.

Meine Frage an Dich: Wann schreibst Du am liebsten? Und wie oft ist das realistisch?

Das ist DEINE Frequenz. Nicht die von irgendwem anders.

Deine Branche macht einen Unterschied

Schnelllebige Themen (Social-Media-Trends, KI-Tools, Marketing-News):

Hier kann häufigerer Content sinnvoll sein – wenn du schnell genug bist und Neues beizutragen hast.

Evergreen-Themen (wie du dein Business aufbaust, Mindset, grundlegende SEO):

Hier zählt Tiefe statt Geschwindigkeit. Ein richtig guter Guide alle zwei Monate ist mehr wert als wöchentliche Häppchen.

Mein ehrlicher Rat: Starte mit dem Rhythmus, der sich gut anfühlt

Ich starte damit, dass ich mir in aller Ruhe einen Kaffee koche, dann gehe ich mit meinen Hunden raus und dann öffne ich meinen Laptop. Oft liegt mein Sketchnotebook mit ein paar Stiften am Platz. Denn Visualieren oder auch einfach etwas Abstraktes zeichnen, öffnet meine Gedanken. Was ich gelernt habe: Erzwungene Konstanz bringt nichts. Natürlicher Rhythmus bringt alles.

Probiere das:

Monat 1–3: Finde deinen Groove

  • Schreibe zwei Artikel pro Monat
  • Aber – und das ist wichtig – wenn Monat 2 kommt und du merkst „Oh Gott, nicht schon wieder“, dann machst du Pause
  • Notiere dir: Wie lange hast du gebraucht? Wie hast du dich dabei gefühlt? War es Flow oder Krampf?

Ab Monat 4: Dein persönlicher Rhythmus

  • Zwei Artikel waren zu viel? Wechsel zu einem. Oder alle sechs Wochen
  • Lief super? Bleib dabei
  • Richte dir die Google Search Console ein (kostenlos) und schau nach 3–4 Monaten, ob deine Artikel gefunden werden.

Das Wichtigste: Du darfst deinen Rhythmus jederzeit ändern. Es gibt keine Blog-Polizei.

Was wirklich zählt (mehr als Frequenz)

1. Regelmäßigkeit (nicht Häufigkeit!)

Einmal im Monat, immer am Monatsanfang, ist besser als dreimal im Januar, dann drei Monate Pause.

Dein Publikum (und Google) lernt deinen Rhythmus. Das schafft Vertrauen.

2. Qualität, die man spürt

Ein Artikel, der wirklich hilft, ist mehr wert als zehn Artikel, die nur SEO-Buzzwords aneinanderreihen.

Merkst du, wenn du nur schreibst, um „etwas zu posten“? Deine Leser merken es auch.

3. Deine Stimme

Das Einzige, was dich von den tausend anderen Blogs unterscheidet, bist DU. Deine Perspektive, deine Erfahrungen, deine Art zu erklären.

Das kannst du nicht produzieren, wenn du dich durch drei Artikel pro Woche quälst.

Praktische Tipps, die wirklich helfen

Batch deine Ideen:

Einmal im Monat eine Stunde hinsetzen und alle Ideen sammeln. Dann hast du immer Material parat.

Starte klein:

800 Worte, die richtig gut sind, schlagen 2000 Worte Geschwurbel. Du kannst Artikel später immer noch erweitern.

Recycel intelligent:

Der Artikel von letztem Jahr? Aktualisiere ihn, statt einen neuen zu schreiben. Google liebt Updates.

Hör auf deinen Körper:

Wenn sich Bloggen wie „Muss ich noch“ anfühlt, machst du es zu oft.

Die Sache mit der Konsistenz

Ja, Konsistenz ist wichtig. Aber nicht die Konsistenz, die dich in den Wahnsinn treibt.

Schlechte Konsistenz: „Ich MUSS jeden Mittwoch einen Artikel veröffentlichen, egal wie es mir geht!“

Gute Konsistenz: „Ich schreibe einen Artikel pro Monat, und zwar dann, wenn ich etwas zu sagen habe.“

Merkst du den Unterschied? Das eine fühlt sich nach Zwang an, das andere nach Verbindlichkeit dir selbst gegenüber.

Was, wenn du gerade gar nicht bloggen kannst?

Manchmal ist das Leben einfach zu voll. Ein neues Projekt, persönliche Herausforderungen, keine Energie.

Das ist völlig okay.

Dein Blog rennt nicht weg. Google „bestraft“ dich nicht für Pausen. Und mal ehrlich: Würdest du lieber einen gezwungenen, lieblosen Artikel lesen oder gar keinen?

Längere Pausen können sich bei sehr aktuellen Themen auswirken. Bei Evergreen-Content (zeitlose Themen) spielen sie kaum eine Rolle. Und wenn du zurückkommst, kannst du einfach weitermachen.

Pausen sind nicht das Gegenteil von Konsistenz. Pausen sind Selbstfürsorge.

Mein Vorschlag für dich

Wenn du mich direkt fragst:

Starte mit einem Artikel pro Monat.

Das ist machbar, bringt dich voran und überfordert nicht. Nach sechs Monaten schaust du: Geht mehr? Super! Reicht das? Auch super!

Warum genau ein Artikel pro Monat?

  • Du hast Zeit, wirklich guten Content zu erstellen
  • Du baust über 12 Monate eine solide Basis auf
  • Du kannst deinen Rhythmus finden, ohne überfordert zu sein
  • Es ist realistisch neben deinem Tagesgeschäft

Und falls du denkst: „Aber das ist doch viel zu wenig.“ – Zwölf richtig gute Artikel im Jahr sind mehr, als viele deiner Mitbewerber je schreiben werden.

Ein letzter Gedanke

Die Frage ist nicht „Wie oft sollte ich bloggen?“, sondern „Wie kann ich bloggen, sodass es sich für meine Leser und mich gut anfühlt?“

Und die Antwort darauf? Die kennst nur du.

P.S. Falls du dir jetzt denkst: „Okay, aber WAS soll ich denn schreiben?“ – Schreib mir. Ich helfe Selbstständigen dabei, ihre Sichtbarkeit online aufzubauen – ohne sich zu verbiegen.

Wichtiger Hinweis: SEO und die KI entwickeln sich kontinuierlich und vor allem schnell weiter. Dieser Artikel reflektiert den aktuellen Stand und wird bei Bedarf aktualisiert.

Weiterführende Informationen:

  • Google Search Central: „Creating helpful, reliable, people-first content“ deutsche Version
Sibille Kurdts Blog

Sibille Kurdts – SEO-Beraterin, KI-Expertin und Copywriterin 

Ich bin Beraterin mit Herz und Verstand und liebe es, Menschen und ihr Business in ihrer Außenwirkung sichtbar zu machen.

Be unique, ich bin es auch.

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